Sergio Garcia galt bis gestern als bester Golfer, der nie ein Major gewann. Nun trägt er das Grüne Jacket. Der Spanier schickte einen Gruß in den Himmel. „Sergio, Sergio“, schallte es dem wohl in diesem Augenblick glücklichsten Menschen des Universums entgegen. Endlich hatte er es vollbracht. Nach 73 vergeblichen Anläufen triumphierte Garcia erstmalig bei einem Major-Turnier. Und das auch noch in Augusta beim Masters im US-Bundesstaat Georgia. Es ist nicht nur das alljährlich erste der vier bedeutendsten Wettspiele, sondern auch das prestigeträchtigste. Als Garcia das Grüne Jackett als Zeichen seines Sieges von Vorjahresgewinner Danny Willett übergestreift bekam, musste er mit den Tränen kämpfen – Ausdruck des Glücks und der Erlösung. Emotionaler hätte dieser Sonntagabend vor dem Klubhaus des National Augusta Golf Club nicht enden können.
Für García, der am 60. Geburtstag seines 2011 verstorbenen Landsmannes Severiano Ballesteros, Masters-Sieger von 1980 und 1983, triumphierte, war es im 74. Anlauf der erste Major-Titel seiner Karriere. Zuvor war er bereits mehrfach knapp gescheitert: 1999 und 2008 bei der PGA Championship sowie 2007 und 2014 bei der Open Championship wurde er jeweils Zweiter.
„Es ist unglaublich. Ich musste lange auf den Tag warten“, sagte Garcia sichtlich gerührt. 18 Jahre ist es her, dass er an der Magnolia Lane zum ersten Mal abschlug. Damals noch als Amateurgolfer. Während dem Debütanten damals mit Rang 38 eine viel beachtete Premiere gelang, gewann Landsmann José Maria Olazábal zum zweiten Mal das Masters. Der Iberer war Severiano Ballesteros gefolgt, der 1980 als erster Spanier ins Grüne Jackett schlüpfen durfte.
Im National Golf Club hatte sich Garcia zuvor mit dem Engländer Justin Rose einen hochdramatischen Krimi geliefert. Mit insgesamt 279 Schlägen mussten beide Golfer ins Stechen. Der Spanier verpasste dabei am 18. Loch ein Birdie und die erste Chance zum Sieg. In der Verlängerung benötigte er dann einen Schlag weniger als der britische Olympiasieger. „Ich habe eigentlich kaum Fehler gemacht. Daher hat er es verdient, ich freue mich für ihn“, erklärte der zweitplatzierte Rose.
In bester Verfassung zeigte sich auch Deutschlands bester Golfer Martin Kaymer. Nach einer 68er-Runde kletterte der 32-Jährige in der Gesamtwertung mit 288 Schlägen vom 28. auf einen geteilten 16. Rang. Ein besseres Ergebnis erzielte die frühere Nummer eins der Welt beim Masters noch nie. „Ich habe heute super gespielt, habe viele gute Schläge gehabt“, schwärmte Kaymer.
Mit vier unter Par gelang ihm am Abschlusstag nochmals das zweitbeste Tagesergebnis. Bereits an Tag zwei überzeugte Kaymer ebenfalls mit der 68 Schlägen. Dementsprechend zufrieden war der Golfer aus Mettmann. „Ich habe einen Riesenschritt nach vorne gemacht“, betonte er. „Der Glaube, irgendwann das Masters zu gewinnen, ist größer geworden.“ Ein enttäuschender dritter Tag raubte Martin Kaymer jegliche Hoffnung aufs Podium beim ersten Major-Turnier des Jahres. Doch dank einer hervorragenden Schlussrunde kann sich Deutschlands Topgolfer im Schlussranking stark verbessern. Der Sieg geht nach Spanien.
Hier finden Sie das abschließende Leaderboard: www.masters.com/en_US/scores/index.html