„Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben, es ist unfassbar“, sagte Haotong Li. „Vor zehn Monaten wollte ich mit dem Golfspielen aufhören. Das habe ich meinem Freund und jetzigen Caddie Zhi Yang gesagt. Er war in den dunklen Zeiten immer für mich da. Ich kann ihm nicht genug danken. Ich habe heute Nacht kaum geschlafen, aber ich habe davon geträumt, diese Trophäe in Händen zu halten – und jetzt ist dieser Traum wahr geworden. Es ist unglaublich.“
Li war gemeinsam mit Pieters und drei Schlägen Vorsprung auf den Belgier in die Finalrunde gestartet. Dieser hat die Lücke nach 15 Löchern geschlossen, so dass sich die beiden Pros nun in einer echten Matchplay-Situation wiederfanden. Dank eines brillanten Birdies an der 17. Spielbahn war zunächst Li im Vorteil, doch Pieters konnte mit einem Birdie an der 18 wieder ausgleichen. Am ersten Extraloch, der 18, hatte Pieters die bessere Ausgangssituation auf dem Grün, doch Li lochte nervenstark einen 12-Meter Putt zum Birdie und sank unter dem Beifall der Fans vor Erleichterung weinend zu Boden.
Auch First Golf – Drive Your Life war live dabei und wir sagen hochachtungsvoll „Herzlichen Glückwunsch an Haotong Li zu seinem Titel bei der 33. BMW International Open, den er als erster Chinese der Turniergeschichte gewonnen hat“. Das war genial und sehr beeindruckend, wie man mit so einer Situation umgehen kann.
Der 26-Jährige Sieger spielte Runden von 62, 67, 67, 70 für einen Gesamtscore von 266 Schlägen (22 unter Par). Den Grundstein für Lis dritten Titel auf der DP World Tour legte er in der ersten Runde mit einem Tagesscore von 10 unter Par, mit dem er den Platzrekord einstellte und die Führung in der Folge nie mehr abgab.
Es war eine interessante Turnierwoche auf dem schönen Golfclub München Eichenried mit einem Platzrekord, einem Albatros von Max Kieffer, sowie einem mitreißenden Finaltag und dem Stechen als Krönung. 51.000 Zuschauer vor Ort konnten Weltklassegolf mit Wohlfühlatmosphäre erleben.
Auf dem dritten Platz landete Ryan Fox aus Neusseeland (-20) vor dem Finnen Sami Välimäki (-18). Platz fünf teilten sich der zweimalige Turniersieger Pablo Larrazábal (ESP), Romain Langasque (FRA) und Nicolai von Dellingshausen (GER, alle -17), der damit der beste der 17 gestarteten deutschen Spieler im Feld wurde. „Ich bin sehr, sehr glücklich.“, sagte von Dellingshausen. „Mit dem Score und dem Ergebnis sowieso, aber auch damit, wie diese Woche verlaufen ist, mit meinem Spiel und meiner mentalen Leistung.“ Marcel Schneider (-13, T15), Max Kieffer (-11, T26), Yannik Paul (-10, T32), Martin Kaymer, Hurly Long, Timo Vahlenkamp (alle -9, T36) und Marcel Siem (-7, T53) komplettieren die acht einheimischen Pros, die den Cut erfolgreich geschafft hatten.
Kieffer, der am Samstag seinen 32. Geburtstage feierte, gelang bereits in der ersten Runde ein Albatros, als er auf der 11. Spielbahn (Par 5) seinen zweiten Schlag mit einem 4er-Eisen aus gut 192 Metern einlochte.
Billy Horschel (USA, -11, T26) konnte sich seinen Traum vom dritten BMW Titel nach der BMW Championship 2014 und der BMW PGA 50Championship 2021 nicht erfüllen, war aber begeistert von seinem ersten Profigolfevent in Deutschland. „Es war eine großartige Woche, ich hatte sehr viel Spaß. Es war schön, Freunde auf der DP World Tour wiederzusehen“, meinte der US-Amerikaner. „Mein Golf war streckenweise gut, aber eben nicht gut genug, um zu gewinnen.“
>> Hier finden Sie das finale Leaderboard der 33. BMW International Open 2022